Ich bin derzeit Office Managerin und habe bald dreißig Jahre Berufserfahrung im administrativen Bereich, über fünfundzwanzig davon in unterschiedlichen Assistenzpositionen.
In dieser Zeit habe ich eine große Bandbreite an Branchen, an Größe, Internationalität, Alter und Reifegrad von Unternehmen und Organisationen kennen gelernt. Ich war in ganz unterschiedlichen Abteilungen und Funktionen tätig, habe Erfahrungen in einem breiten Spektrum von Tätigkeiten gemacht.
Viele meiner Aufgaben waren sehr anspruchsvoll. Sowohl inhaltlich, etwa an der Schnittstelle mehrerer, thematisch vernetzter Fachgebiete, als auch organisatorisch, in komplexen Aufgabenstellungen mit vielen hochdetaillierten Funktionssträngen gleichzeitig.
Schon einige Zeit mache ich mir Gedanken zum Assistenzberuf, nicht nur auf meine eigenen Beobachtungen gestützt, sondern auch im Austausch mit Kolleginnen und Gleichgesinnten. Ich versuche, seine Besonderheiten und seine Entwicklung zu beschreiben, Kategorien, Begrifflichkeiten und Bezeichnungen dafür zu finden, was ich beobachte. Denn es ist doch so: Was man nicht benennen kann, existiert nicht. Weder für die Unternehmen, noch für die Öffentlichkeit, noch für einen selbst. Und es ist eminent wichtig, die eigene Rolle, den eigenen Beitrag für die Gesellschaft zu kennen und vertreten zu können – spätestens in dem Moment, wenn es um Gehalt und Wertschätzung geht.
Ich möchte den Mehrwert der Assistenz für die Organisationen deutlich machen, nicht nur für die Wahrnehmung unseres Berufs in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft, sondern auch für uns Assistenzen selbst.
Das erfordert einen anderen Blickwinkel. In vielen Fällen bedeutet es, anders zu schauen, andersherum zu denken, nämlich von der Lücke her: Wo wäre ein Projekt, eine Abteilung, ein Prozess OHNE die Assistenz?