Mich beschäftigt das Thema der schlechten Laune, also all diese Situationen zwischen anlassloser Missstimmung und lodernder Wut, weil ich in den letzten Monaten eine erweiterte Bandbreite davon erlebt habe, mit positiven und negativen Verwicklungen.
Es gibt die ohnmächtige Wut, die wegen der empfundenen Abhängigkeit nicht gut ist. Dann gibt es die heiße Wut, die ist schon besser, weil sie hochenergetisch ist. Leider nicht so geeignet für reflektierte Entscheidungen.
Die kalte Wut, die voll Abneigung, Hass und Verachtung ist.
Das ewige Ärgern und Nörgeln, das um sich selbst kreist, keine Entscheidungen trifft, aber alle Unzulänglichkeiten aufzählt und die Thematisierung dieser Unzulänglichkeiten um ihrer selbst willen betreibt. Vielleicht ist da auch ein Element von Besserwissen und eigener Wichtigkeit dabei, wenn es nur immer darum geht, was alles verkehrt läuft. Sowas ist spannungsabführend, aber nicht lösungserzeugend, die Spannung wird an den Zuhörern ausgelassen, die sich in der Rolle passiver oder aktiver Statisten befinden.
Die aktiven Statisten denken mit, lassen sich auf die vielen Fehler ein, versuchen Lösungen mitzudenken und vorzuschlagen, aber ach, die Vorschläge gehen alle ins Leere, als Zuhörer reibt man sich auf. Die passiven Statisten blenden den Nörgelstrom aus und reagieren mit Gleichgültigkeit.
Am besten ist der unheilige Zorn, der sich nicht im Kreis dreht, sondern es schafft, Einwände, Vorschläge und die eigene Energie zu nutzen, um positiv weiterzukommen. Solcher Zorn gebiert die direkten Handlungen, die schnellen Züge und großen Schritte. Er ist voll ironischer Übertreibungen, ihm entstammt die Fähigkeit zu Humor, zu Selbstironie und Analyse.
Dieser Zorn versetzt in Bewegung, auch wenn es zunächst stellvertretende Bewegung wie Aufräumen, Saubermachen oder Sortieren ist. Dieses Blitzableiter-Tun setzt innere Spannung in Handeln um und führt am Ende auch für das ursprüngliche Problem sichtbare Lösungen und Zustandsänderungen herbei.